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  Tinnitus
 

Definition

Das Wort Tinnitus kommt aus dem Lateinischen und bedeutet "Klingeln, Geklingel" oder auch "laut singen". Als "Tinnitus" werden gehörte Wahrnehmungen bezeichnet, denen keine tatsächlichen akustischen Signale aus der Umwelt entsprechen .

Unter Tinnitus versteht man die subjektive Wahrnehmung eines Tones oder Geräusches ohne akustische Stimulation von außen, eine Art ständiges Ohrenpfeifen. Dabei kann der Auslöser für die Ton- bzw. Geräuschempfindung im Ohr oder auch im Gehirn lokalisiert sein. Aus diesem Grund beschreibt der Begriff Tinnitus ein Symptom, stellt aber keine Diagnose dar. Die subjektiv wahrgenommenen Töne sind von Ohrgeräuschen zu unterscheiden. Ohrgeräusche sind objektive von einem Untersucher mitzuhörende Geräusche, die z.B. durch rhythmisches Anspannen der Gaumenmuskulatur entstehen können. Unter einem Ton ist ein akustischer Reiz bzw. eine akustische Wahrnehmung von nur einer Frequenz zu verstehen, ein Geräusch dagegen besteht aus mehreren Tönen.

  • Tinnitus = subjektive, vom Kranken wahrgenommene Ohrgeräusche
  • Ohrgeräusche = objektive, vom Betroffenen und Untersucher zu hörende Geräusche
  • Für eine sinnvolle Behandlungsstrategie des Tinnitus ist es notwendig, den akuten Tinnitus (bis zu 3 Monaten) vom subakuten (bis 6 Monaten) und dem chronischen Tinnitus (älter als 6 Monate) zu unterscheiden. Dabei sind die Heilungschancen umso besser, je "frischer" der Tinnitus ist.

Ohrgeräusche,die maximal drei Monate bestehen, nennen die Ärzte akuten Tinnitus. Die gute Nachricht: Meistens verschwinden die Ohrgeräusche wieder. Dennoch sollten Sie in jedem Fall einen Hals-Nasen-Ohren-Arzt aufsuchen, wenn der Tinnitus plötzlich auftritt und länger als einige Stunden oder sogar Tage dauert. Nur der Fachmann kann die Ursache für das Dauergeräusch ermitteln. Je früher die Therapie einsetzt, umso besser sind die Chancen auf Gesundung.

Halten die Ohrgeräusche länger als drei Monate an, sprechen die Ärzte von chronischem Tinnitus. Noch ist unklar, warum sich die Geräusche auf Dauer im Ohr einnisten. Manche Fachleute vermuten bleibende Schäden im Innenohr als Ursache – etwa einen Defekt der feinen Haarsinneszellen, die die Töne entschlüsseln und sie ans Hirn weiterleiten. Dazu passt, dass Patienten mit lang anhaltendem Tinnitus in den meisten Fällen schwerhörig sind – oft ohne es zu wissen.

Wie wird der Tinnitus vom betroffenen empfunden?

Häufig beschrieben wird der Tinnitus oft hinsichtlich vielgestaltigter Töne oder Geräusche (z.B. pfeifende, klingelnde, rauschende, brummende, sägende). Diese Geräusche können kontinuierlich, unterbrochen, abschwellend und in ihrer Frequenz modulierend vorkommen.

Zahlen/Fakten:

Jeder zweite an Ohrgeräuschen Leidende wird durch den Tinnitus mittelschwer bis unerträglich beeinträchtigt.

Rund 50% der Tinnitusbetroffenen sind auch hörgeschädigt. Doch eine Hörminderung ist nur dann ein Problem, wenn man aktiv zuhören will. Der Tinnitus dagegen quält 24 Stunden am Tag.

Bis zu 5 % der Weltbevölkerung leidet unter chronischem Tinnitus. Viele davon sind am Rande ihrer seelischen Belastbarkeit angelangt, können nicht mehr schlafen und nicht mehr arbeiten, weil das Ohr einfach keine Ruhe gibt.

Chronischer Tinnitus entsteht, wenn sich die Wahrnehmung eines an sich leisen Ohrgeräusches "hochschaukelt". Wenn die Konzentration immer stärker dem Geräusch gilt, das Geräusch deshalb als immer lauter empfunden wird - und deswegen wiederum mehr Aufmerksamkeit fordert. 

Wer diesen Teufelskreis durchlaufen hat, wird schließlich völlig vom Tinnitus beherrscht. Jahrelang, jahrzehntelang.

Welche Folgen kann der Tinnitus für den Tinnitus Patienten haben?

Häufige Folgen eines Tinnitus sind Schlafstörungen, Angstzustände, Depressionen, Arbeitsunfähigkeit bis hin zum Selbstmord. Dies kann schnell zu diesem Teufelskreis führen, da diese Symptome zu weiterem Stress mit einer nachfolgenden Verschlechterung des Zustandes einhergehen.

Ursachen

Die Ursachen für einen Tinnitus sind extrem zahlreich, sofern sie denn auch darauf zurückgeführt werden können. Je nach möglicher, beeinträchtigter Region tritt der Tinnitus als Symptom auf bei:

  • Gehörgang/Trommelfell: Ohrenschmalz, Fremdkörper (z.B. Watte), vorspringende Knochen im Gehörgang (Exostosen)
  • Mittelohr: Trommelfellperforation, Tubenfunktionsstörung, Paukenerguss, Mittelohrentzündung, Trommelfellunbeweglichkeit
  • Innenohr: Schalltrauma, Lärmschwerhörigkeit, Hörsturz, Morbus Meniere, Altersschwerhörigkeit, Medikamente, starker Blutdruckabfall mit nachfolgender Minderdurchblutung des Innenohrs
  • Zentrale oder unklare Lokalisation: nach Hirnhautentzündung, Bluthochdruck, zu niedriger Blutdruck, Multiple Sklerose, Blutarmut, Stress, falsche Ernährung (zu viel Zucker und minderwertige Fette "Transfette")

Dies sind nur einige der zahlreichen Möglichkeiten. Individuell muss mit dem behandelnden HNO-Arzt abgeklärt werden, welche potenziellen Ursachen tatsächlich in Frage kommen. Ursachenforschung ist unter Umständen auch beim Orthopäden, Neurologen oder  Zahnarzt (Gnathologen) zu finden.

Weitere Ursachen können sein:

  • Erkrankung oder Schädigung von Wirbelsäule, Nackenmuskulatur, Kiefergelenk, Kaumuskulatur.
  • Erkrankung oder Schädigung des Hörnerven durch Entzündungen oder Tumoren.

Was kann den Tinnitus verstärken?

  • Medikamente, Nahrungs- und Genussmittel, wie Aspirin, Chinin, Alkohol, Tabak, Marihuana, etc.
  • Lärm (vermeiden Sie Lärm! Mehr als 70 Dezibel Lärm kann den Tinnitus verstärken. Also z.B.der Industriearbeiter sollte bei Lärm immer mit Gehörschutz arbeiten. Auch im Alltag sollten Sie immer Gehörschutz mit in der Tasche haben. Für Konzerte gibt es speziellen Musikergehörschutz)
  • Stille (vermeiden Sie Stille! Hören Sie über den Tag verteilt leise rhythmische Musik.)
  • Stress (suchen Sie sich zu Ihrem alltäglichen Stress in Ihrer Freizeit einen Ausgleich/Hobby.)

Tinnitus ist keine Krankheit!

Tinnitus ist ein Symptom, vergleichbar dem Schmerz. Tinnitus ist immer auch ein Warnsignal, dass wir uns übernommen haben, im körperlichen oder seelischen Bereich. Nicht das Symptom Tinnitus muss vordringlich behandelt werden, sondern die Ursachen. Deswegen ist die Diagnostik sehr wichtig.

Diagnose

Im Folgenden sind stichpunktartig einige ärztliche Untersuchungen aufgeführt, die auf einen Tinnitus-Betroffenen zukommen können. Dabei sollte man nicht vergessen, dass es kein "Schema X", sondern nur den einzelnen Patienten bzw. Betroffenen gibt.

  • Eine eingehende Befragung des Betroffenen: Berufsanamnese (Lärm, Verletzungen), Unfälle mit Kopfverletzungen, Ohrerkrankungen (z.B. Hörsturz, Operation), neurochirurgische Operationen, Beschreibung der Art und Häufigkeit des Tinnitus
  • Blutdruckmessung
  • Hals-Nasen-Ohren-Untersuchung, Ohrmikroskopie (spezielle Mikroskope für den Gehörgang)
  • Hörprüfungen: mit einer Stimmgabel, Registrierung des noch wahrnehmbaren Frequenzbereiches mittels eines Audiogramms, um eine Innenohrschwerhörigkeit auszuschließen
  • Tympanogramm/Stapediusreflexe: Normal oder Paukenunterdruck, Fortleitung von rhythmischen Kontraktionen der Mittelohrmuskeln, Funktionsüberprüfung der Gehörknöchelchen
  • Prüfung der Verdeckbarkeit, also Bestimmung der Frequenz, bei der der Tinnitus hauptsächlich Geräusche produziert und Lautstärkenbestimmung des Tinnitus, dies geschieht durch den Vergleich des Tinnitus mit auf dem Gegenohr angebotenen Audiometertönen (Audiometer: Gerät zur Erzeugung von Tönen mit bestimmter Frequenz) zur Bestimmung von Tinnitusfrequenz und -lautstärke. Dann Beschallung (Verdecken) des Tinnitusohres mit so genanntem weißen Rauschen, d.h. es wird ein Tonrauschen erzeugt in dem alle, für das Ohr hörbare Frequenzen enthalten sind. Wenn der Tinnitus durch Beschallung des Gegenohres verdeckbar ist, dann ist eine zentrale, also im Gehirn lokalisierte, Tinnitusentstehung wahrscheinlich.

Im Einzelfall nützen dem Arzt:

  • Gleichgewichtsprüfung mit der Frenzel-Brille (eine Brille, die verhindert, dass der Patient einen Punkt mit den Augen fixieren kann). Oft geht ein Tinnitus mit einer Gleichgewichtsstörung einher (>20%)
  • Labor: Differenzialblutbild und Entzündungsparameter; ferner Serologie, um Herpes simplex, Masern, Mumps oder Syphilis auszuschließen
  • Magnetresonanztomographie (MRT), um einen Tumor des Hörnervs auszuschließen
  • Funktionsuntersuchungen der Halswirbelsäule
  • Funktionsanalyse des Kiefergelenks
  • Zahnuntersuchung incl. Zahnfleisch nach Entzündungsherden

Therapie

Die Behandlung eines Tinnitus richtet sich nicht allein nach der Ursache als primär nach der Dauer seines Bestehens. Je früher man zum Arzt geht, umso besser sind die Heilungschancen. Daher teilt man - aus Therapiegründen - den Tinnitus ein in "akut" (von sofort bis zu drei Monaten bestehend), "subakut" (6-12 Monate) und "chronisch" (länger als 12 Monate).

Akuter Tinnitus

Bei innenohrbedingter oder unbekannter Ursache, insbesondere bei einem frischen Tinnitus, erfolgt die mehrtägige Therapie mit Glukokortikoiden, z. B. Ultracorten-H (s. auch Therapie zu Hörsturz). Es ist eine Erfolgsrate von ca. 40% zu erwarten. Zusätzlich wird der Arzt sofort Infusionen mit Blutverdünnern geben, z. B. HAES 6% oder eine isotone Kochsalzlösung mit Trental (durchblutungsförderndes Mittel) in aufsteigender Dosierung. Gegebenenfalls sind sanfte Beruhigungsmittel vonnöten. Bleibt die medikamentöse Therapie ohne Erfolg, sollte im Anschluss eine hyperbare Sauerstofftherapie durchgeführt werden. Bei allen Maßnahmen ist wichtig, dass diese möglichst innerhalb der ersten 24 Stunden nach dem Tinnitusereignis angewandt werden.

Chronischer Tinnitus

Bei einem subakuten wie chronischen Tinnitus sind ebenfalls die oben genannten Maßnahmen durchzuführen. Darüber hinaus wird man Hörgeräte individuell anpassen: einen so genannten Tinnitus-Masker, der den Tinnitus durch ein "weisses Rauschen" überdeckt. Die Erfolgsrate liegt bei ca. 55%. Mindestens ebenso wichtig wie alle Geräte und Medikamente ist die psychosomatische Behandlung. Die Betroffenen sollen lernen, den Tinnitus zu "überhören"; dies geschieht durch Konzentration auf andere Geräusche. Falsch ist es, den Tinnitus kontrollieren zu wollen oder gar über ihn nachzudenken, ihn ständig zu suchen. Damit fokussiert man sich nur zu sehr auf das Symptom, bis es noch lauter erscheint oder einen völlig im Alltag beeinträchtigt. Um diese Anspannung und das Sich-darauf-Konzentrieren allmählich abzubauen, sind Entspannungsmethoden wie Autogenes Training wichtig. Empfehlenswert ist auch die progressive Muskelrelaxation nach Jacobson. Diese Methoden helfen auch, den Stress - ein Tinnitus-Risikofaktor - zu minimieren bzw. ihn leichter bewältigen zu können.

Umgang mit dem Tinnitus

All die genannten Behandlungsmethoden beim chronischen Tinnitus haben gute, wenngleich nicht hevorragende Ergebnisse gezeigt. So durchlaufen Tinnitus-Betroffene mitunter eine Vielzahl von Behandlungen wie Infusionstherapie, hyperbarer Sauerstofftherapie, Ozonbehandlung, Akupunktur, etc. Wesentlich dabei bleibt der Ansatz, möglichst mit dem Ohrenpfeifen leben zu können. Auf diese Basis stützt sich auch die inzwischen bekannt gewordene "Retraining-Therapie" sowie die Tinnitus-Desensibilisierungs-Therapie.

Selbst wenn der Tinnitus bleibt (chronischer Tinnitus), wird er in den meisten Fällen erträglich: Hiervon berichtet die Hälfte aller Betroffenen in Deutschland, die sich gar nicht oder nur geringfügig gestört fühlen.

Aufklärung, Selbsthilfe und Selbsthilfegruppen sowie Lebensfreude lassen den Tinnitus in den Hintergrund treten. Er wird erträglich. Man spricht dann von einem kompensierten Tinnitus. Viele haben das geschafft. Manchmal benötigt dieser Lernprozess in einen erträglichen Tinnitus Zeit. Manche benötigen dazu auch therapeutische Hilfe.

Parallel mit dem Tinnitus kann ein Hörsturz und/oder Morbus Meniere mit eingehen.

Hörsturz

Der Hörsturz ist eine ohne erkennbare Ursache, plötzlich auftretende, meist einseitige Schallempfindungsstörung bis zur Gehörlosigkeit. Er kann alle Frequenzen betreffen, so dass man insgesamt schlechter hört, oder auch auf bestimmte Frequenzbereiche begrenzt sein. Ein einseitiges Druckgefühl im betroffenen Ohr und ein Ohrgeräusch (Tinnitus) auf dieser Seite (meist hochfrequent) können erste Vorboten sein.

Aufstellung der Symptome, die parallel auftreten können:

  • Hörsturz
  • Hyperakusis (überempfindlichkeit gegenüber bestimmten Geräuschen)
  • Ohrgeräusche (80 %)
  • und/oder Druckgefühl im Ohr
  • Haut wie betäubt (Nervus facialis), "wie Watte"/wattig (50 %)
  • und/oder Morbus Menière - Schwindelgefühl (30 %)
  • und/oder ein Doppeltonhören – ein Ton wird auf dem einen Ohr normal, auf dem anderen (erkrankten) Ohr höher oder tiefer gehört (15 %)

Morbus Menière

Morbus Menière ist eine nach dem französischen Arzt Prosper Menière benannte Erkrankung des Innenohrs. Diese ist gekennzeichnet durch akute Drehschwindelanfälle. Die Anfälle sind mit Schwerhörigkeit und mit Ohrgeräuschen auf einem Ohr verbunden. Viele Patienten leiden während eines Anfalls auch an Übelkeit bis zum Erbrechen und haben ein Druckgefühl im Ohr.

Suchen Sie bitte einen Hals-Nasen-Ohren-Arzt auf, wenn bei Ihnen ähnliche Erscheinungen auftreten.

Die Anfälle äussern sich sehr unterschiedlich: Sie können selten bis häufig auftreten. Und sie können zwischen Minuten bis zu mehreren Stunden dauern. Nach dem Anfall sind Betroffene zunächst erschöpft, jedoch überwiegend beschwerdefrei.

Bei Menière-Betroffenen stehen die Ohren regelrecht unter Druck, weil sich die Lymphflüssigkeit im Innenohr staut. Hierdurch kommt es zu Störungen und Ausfällen im Gleichgewichts- und im Hörorgan. Daraus resultieren die beschriebenen Symptome.

Ungeklärte Ursachen

Die genauen Ursachen dieser Innenohrkrankheit sind nicht bekannt. Mögliche Ursachen werden im Stoffwechsel- und Hormonhaushalt vermutet. Auch Kreislaufstörungen, Streß und seelischen Faktoren kommen wohl in Betracht.

Morbus Menière kann im günstigen Fall einen leichten Verlauf nehmen. Im ungünstigen Fall kann Menière zu Schwerhörigkeit und einem Tinnitusleiden führen. Vor allem der Schwindel und die Angst vor den Anfällen bereitet den Betroffenen große Probleme. Daraus können weitere Erkrankungen resultieren, beispielsweise Depressionen. Diese Folgeerkrankungen lassen sich gut und erfolgreich behandeln.

Im Akutfall -Vorsorge treffen!

·         Legen Sie sich beim Anfall hin. Lassen Sie sich möglichst nicht transportieren.

·         Nehmen Sie Medikamente gegen Übelkeit und Schwindel ein. Diese sollten Sie immer bei sich führen.

 

Hyperakusis

Mit Hyperakusis bezeichnet man das Symptom der „Überempfindlichkeit“ gegen Lautstärke, diese kann sowohl gegenüber Lautstärke als Ganzes bestehen und/oder gegenüber einzelnen Tönen (Frequenzen) z.B. sehr hohen Tönen. 

Dieses schon bei normal Hörenden entstehende Unbehagen kann bei Hörwahrnehmungsgestörten und/oder durch Hyperakusis betroffene Menschen einen starken Leidensdruck auslösen und mündet schlimmstenfalls in sozialem Rückzugsverhalten oder gar sozialer Isolation. Somit können dann durch eine unbehandelte Hyperakusis auch psychosoziale Konflikte in der Mensch-Umwelt-Beziehung ihren ungewollten Lauf nehmen.

Die Hyperakusis ist definiert als nervöse Feinhörigkeit infolge übermäßiger Erregbarkeit der Hörnerven. Die Ursachen, die zu einer Hyperakusis führen, sind zumeist vielfältig und bei jedem Betroffenen unterschiedlich stark ausgeprägt. Hier ist eine ausführliche Anamnese – meist durch den HNO-Arzt – bei der Feststellung der Symptomatik sinnvoll, um den Schweregrad einer Hyperakusis und den möglichen Verlauf im Behandlungsangebot zu planen.

Die zumeist selbst inszenierte Abneigung gegen die als „Lärm“ wahrgenommene Lautheit wirkt symptomatisch: Um dem Ganzen zu entgehen, greift der Betroffene sehr leicht zu Gehörstöpseln (z. B. Oropax) und hofft, dem nervigen Krach dadurch ein Ende zu setzen. Dieses beim Hörwahrnehmungsgestörten durchaus natürliche und nachvollziehbare Verhalten wirkt sich allerdings auf den weiteren Verlauf der Hyperakusis nachteilig aus. Solcher Art Lärmschutzmaßnahmen, die wie in anderen, oftmals sehr lauten Arbeitsbereichen üblich und gesundheitsfördernd sind, können sich im Falle einer Hyperakusis eher kontraproduktiv auswirken, als dass sie sich langfristig normalisieren könnte. Hierin sind dann auch schon Behandlungs- und Therapiemöglichkeiten für durch Hyperakusis Betroffene erkennbar, die eben nicht auf eine Vermeidung von Lautheitsempfinden hinzielt, sondern im Gegenteil sich Schritt für Schritt den „Furcht einflößenden“ Geräuschen auszusetzen und ganz bewusst und behutsam dessen Hörvermögen umtrainieren hilft.



Das Gehör

Die Ohrmuschel sammelt, fast wie ein Trichter, alle Töne der Umwelt und schickt diese durch den Gehörgang zum Trommelfell. Durch dessen Vibration werden die drei kleinsten, miteinander verketteten Knöchelchen des Körpers aktiv: Hammer, Amboss und Steigbügel. Durch deren Hebelwirkung wird der Schalldruck erhöhrt, der Ton verstärkt und zur Hörschnecke weitergeleitet, deren Sinneszellen (feine Härchen) die ankommenden Töne in elektrische Impulse umwandeln. Diese erregen den Hörnerv, welcher die Impulse an das Gehörzentrum im Gehirn leitet. An dieser "Endstation" wird alles entschlüsselt: man versteht Gespräche, hört Musik, Vögel, Grillen, Uhren....

 

 
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